Ein britischer Think Tank hat eine Studie veröffentlicht, die aufzeigt, dass die Menschheit innerhalb von nur einem Jahrzehnt vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten könnte. Dazu müsse allerdings der politische Wille deutlich stärker ausgeprägt sein, als er es derzeit ist — der Umstieg auf saubere Energie bleibt aber eine zwingende Notwendigkeit, um eine globale Katastrophe zu verhindern.
Bisherige Überlegungen, wie lange der Umstieg von fossilen auf regenerative Energieträger dauern würde, basieren auf Modellen vorheriger Umbrüche. Der Studienleiter Benjamin Sovacool von der Universität Sussex hat mit seinem Team jetzt die Beschleunigung von Transitionsphasen mit in das Modell der Studie aufgenommen und kommt so zu einem deutlich schnelleren möglichen Energiewandel. Das entsprechende Paper hat die Gruppe in Energy Research and Social Science veröffentlicht.
Die bisherigen Energiewenden der Menschheit lassen Hoffnung aufkommen: Während die Transition von Holz zu Kohle in Europa zwischen 96 und 160 Jahre gebraucht hat, war die Ausbreitung von Elektrizität immerhin schon innerhalb von 47 bis 69 Jahren vollzogen. Dank immer schneller werdendem technischen Fortschritt können Übergangsphasen zu neuen Energieträgern heute immer kürzer werden, zitiert Vice Motherboard Sovacool.
Einige lokale Beispiele schneller Energiewenden im 21. Jahrhundert existieren bereits: Der US-Bundesstaat Ontario etwa hat es innerhalb von elf Jahren geschafft, von 25 Prozent Kohleenergie auf null zu kommen. Indonesien hat in nur drei Jahren zwei Drittel seiner Bevölkerung von Kerosin- auf Erdgasöfen umgestellt.
In allen Beispielen, die Sovacool und sein Team in der Studie vorlegen, haben Regierungen stark in den Energiemarkt eingegriffen und sich auch auf das Konsumverhalten der Bürger ausgewirkt. Mit mehr und mehr Umweltproblemen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, dürfte der Handlungsdruck auf Regierungen steigen. Bis 2026 wird der Energiewandel wohl in der Realität nicht vollzogen sein — deutlich höher gesteckte Ziele als der von der G7 geplante Fossilausstieg bis 2100 sind aber wohl durchaus möglich. Quelle: WIRED